hunde eifersucht und aggressionViele Hundebesitzer können ein Lied singen, über die Eifersucht und Aggressionen zwischen ihrem Ersthund und dem neuen Zweithund. Aggressives Verhalten am Futternapf, eifersüchtiges Drohen beim Spielzeug oder heftige Raufereien sind nach ein paar Monaten oft alles, was die zwei Hunde noch verbindet. Obwohl der erste Hund den Zweithund zu Beginn wirklich mochte, gehen sie nach ein paar Monaten eifersüchtig und aggressiv aufeinander los. Ist es bei dir auch so?

Nun, was für dich wie Spiel aussah, war für deine zwei Hunde nur ein Kräftemessen, um die eigenen Stärken und Schwächen herauszufinden, um ihren Platz im Rudel zu definieren. Sie haben sich gegenseitig ausgetestet und Verhaltensstrategien für die veränderte Lebenssituation entwickelt. Das trifft auf beide Hunde zu. Auf den Alten, der schon da war und auch auf deinen neuen Zweithund.

Das ist keine Eifersucht, sondern Stress

In der Natur ist es völlig unnormal, dass fremde Hunde oder auch Welpen miteinander spielen. Hunderudel vermischen sich nicht. Sie gehen nicht miteinander jagen und spielen auch nicht Ball zusammen. Andere Hunde sind immer Konkurrenten. So war es auch bei dir. Als dein Zweithund kam, war das ein tiefer Einschnitt in die soziale Sicherheit deines ersten Hundes. Falls die Umstände ungünstig waren, geriet der damit in wirklich tiefen Stress.

Wenn der Zweithund noch ein Welpe ist, geht es am Anfang meist gut. Der Erste zeigt ihm die Regeln und macht klar, dass er hier der Boss ist. Wenn der Neue sich anpasst, stimmt die Rangordnung. Aber wehe, die Zeichen stehen auf ungünstig, dann sind Eifersucht und Aggressionen vorprogrammiert.

 

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Was verursacht Eifersucht und Aggressionen gegen deinen Zweithund?

Das Zusammenführen zweier Hunde kann ohne Eifersucht oder Aggressionen funktionieren. Perfekt ist, wenn der erste Hund den Neuen selber mit aussucht und ihn von Anfang an gut riechen kann. Ich selber habe 4 Hunde und niemals Probleme. Aber ich weiss halt auch, was zu beachten ist. Ungünstige Konstellationen sind die Basis, dass zwei Hunde sich nicht verstehen. Dazu gehören:

Ist dein Zweithund vom gleichen Geschlecht?

Ersthund friedlich mit ZweithundDas wäre wirklich ungünstig. Hunde vom gleichen Geschlecht sind immer Konkurrenten. Das ist auch bei unseren domestizierten Haushunden noch so. Ihre Genetik ist seit tausenden Jahren so ausgelegt. Jeder will nur überleben und die nächste Generation schaffen. Deswegen ist die Eifersucht zwischen Hündinnen auch größer, als bei Rüden. Jede will gerne die 'Auserwählte' sein, falls mal ein passender Rüde daherkommt...

Ist dein Ersthund ängstlich und unsicher?

Das wäre fast ok, wenn der Zweithund auch unsicher ist. Aber wenn der Zweithund ein gesundes Selbstvertrauen hat, wird er den Ersten dominieren und versuchen die Führung zu übernehmen. Er drängt sich dann tolpatschig und mit Unschuldsmiene überall dazwischen. Er duldet nicht, dass dein Erster gestreichelt oder geknuddelt wird, dass er ein Leckerlie oder deine Aufmerksamkeit bekommt.

Der erste Hund wird dann oft niedergemacht und ins Abseits gedrängt. Sobald er sich wehrt, oder dem Neuen zuvor kommen will, wird er auch noch von dir diszipliniert oder bestraft - Weil er sich dem armen Neuen gegenüber so rüpelhaft benimmt. Dabei hat er doch nur Angst, dich und deine Aufmerksamkeit zu verlieren.

Ist der Erste ein Rüde, der zweite eine Hündin?

Wenn dein Erster ein Rüde ist, wird er nur ungern auf seinen Thron verzichten wollen. Er will der kleine Prinz bleiben, deine Nummer Eins. Das kann er aber nicht. Denn in der Natur führt die Hündin, der Rüde passt sich an. Auch bei euch wird die neue Hündin die Führungsrolle bald übernehmen.

Es wird schwer für deinen ersten Rüden, wenn er ab jetzt nach dem Zweithund ins Auto steigen muss, gebürstet wird oder erst nach ihr sein Futter bekommt. Wenn du diese Rangordnung künftig nicht einhältst, kann es sein, dass die Hündin ihn immer wieder daran erinnert. Vielleicht nicht oft, aber doch in den entscheidenden Situationen.

Ist dein Zweithund größer als der Erste?

Zweithund RangordnungDiese Konstellation führt wahrscheinlich nicht zu Eifersucht und Aggression zwischen den Hunden. Aber, wenn du einen lebhaften Labrador oder Border Collie zu deinem fragilen Chihua Hua nimmst, könnte sich der Kleine bedrängt fühlen. Der kleine Ersthund zieht sich dann unsicher zurück und kann Ängste entwickeln, die in Abneigung enden. Wenn er mutig ist, beginnt er vielleicht, sich den Großen mit zickigem Gemotze vom Hals zu halten.

Naja, beste Freunde werden es dann wohl nicht. Am günstigsten wäre es, wenn der Zweithund eine ähnliche Größe wie der Erste hat. Aber ich kenne auch kleine Ersthunde, die den zweiten, größeren, total im Schach halten und beherzt durch's Leben führen. Ist eben alles eine Frage der Persönlichkeit. Aber günstiger wäre, wenn der erste Hund größer ist und dem Neuen damit Schutz und Sicherheit vermitteln kann.

Ist der Zweithund zu jung für deinen ersten Hund?

Für mich persönlich der schlimmste Fall. Ein gemütlicher Senior-Hund soll mit einem agilen Welpen klarkommen. Das ist für einen alten Hund oft extrem anstrengend. Er hat seine Abläufe, seine Sicherheit und seine Ruhe. Und plötzlich wird er im Alter nochmal mit all den sozialen Herausforderungen und Belastungen genervt. Sein Seelenfrieden ist dahin. Das könnte dazu führen, dass er sich den Zweithund genervt und aggressiv vom Hals halten wird.

Denn, was soll ein Senior-Hund mit einem Welpen machen? Trotz seiner Arthrose mit im Garten herumrennen? Sich um den Kauknochen streiten? Mit dem jungen Zweithund um deine Aufmerksamkeit buhlen? Lass deinen Ersthund in Würde alt werden, lass ihm seine Gewohnheiten und seine Struktur. Sobald er nicht mehr ist, kannst du dich auf einen anderen Hund einstellen und mit ihm zusammen eine völlig neue Gemeinschaft aufbauen.

Hatte dein Ersthund Verhaltensprobleme?

Wenn du einen Zweithund genommen hast, damit dein erster etwas Abwechslung bekommt oder seine Verhaltensprobleme sich legen, hast du dir ein Eigentor geschossen! Denn der Zweite Hund wird sich vom Ersten alles ganz genau abschauen. Vor allem, die schlechten Gewohnheiten. Du hast also in Kürze zwei Hunde, die nicht auf dich hören. In diesem Fall sind Eifersucht und Aggressionen zwischen den Hunden vorprogrammiert!

Aber es gibt nicht nur Streit um Futter, Spielzeug oder den besten Platz auf dem Sofa. Es gibt auch friedliche, einvernehmliche Momente - gegen DICH! Dein erster Hund hört nicht, also stimmt was nicht in eurer Kommunikation oder in eurer Rudelstruktur. Der zweite merkt das sofort. Und immer, wenn du nervös, laut oder unsicher wirst, werden die Hunde beste Freunde! Das ist der Moment, wo die beiden ihr eigenes Rudel formen und dich aussen vor lassen! Du hast null Chance, diese Situation jemals wieder zu ändern!

Bist du deinem Hunden ein positives Vorbild?

Wer mich kennt, weiss, dass ich immer zugunsten des Hundes entscheide. Und auch, wenn der Zweithund sich nicht integrieren läßt, ist das eventuell nicht die Schuld der Hunde! Es kann sehr wohl an dir selber liegen. Bist du immer ruhig und entspannt wie ein Fels in der Brandung? Weisst du im Stress immer eine Lösung? Entscheidest du immer zugunsten deiner Hunde? Bietest du deinen Hunden Schutz und Verständnis? Können sich deine Hunde immer bedingungslos auf dich verlassen?

Vertraust du deinen Hunden? Wenn nicht, warum sollten sie dir vertrauen? Wo kein Vertrauen ist, kann keine Harmonie sein. Deine Hunde spüren deine innere Unzufriedenheit, Zerrissenheit oder Angst. Deine Instabilität geht auf sie über und bewirkt auch in ihnen eine innere Unruhe. Sie leben auf engstem Raum zusamen, da kracht es dann ganz schnell mal. Wie soll sich ein Zweithund hier einleben, zwischen einem labilen Menschen und einem nervösen Ersthund? Denk mal drüber nach.

Können sich meine Hunde noch aneinander gewöhnen?

Ja, das können sie, und das wollen sie auch! Hunde brauchen ein harmonisches Umfeld. Es ist zwar mit etwas Arbeit und Geduld verbunden, aber es geht gut. 

Wenn du Rat und Unterstützung brauchst, mach mit bei uns im Online-Kurs. Ich helfe dir, die Wogen wieder zu glätten. Damit die Eifersucht zwischen Ersthund und Zweithund endlich ein Ende hat.

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Antje HebelAntje Hebel

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