Hunde können problemlos bis zu 8 Stunden alleine bleiben. In vielen Familien geht es aufgrund von Berufstätigkeit gar nicht anders.

Warum leiden trotzdem so viele Hunde an Trennungsangst?

hund alleineseinHunde sind Rudeltiere und nicht gewohnt alleine zu sein. Sie verbringen ihr ganzes Leben zusammen mit ihren Familienmitgliedern. Eine Trennung vom Rudel ist in freier Natur das Schlimmste was einem Hund widerfahren kann. Oft bedeutet es den sicheren Tod, denn alleine hat ein (junger) Hund fast keine Überlebenschance. Wie kann es uns da wundern, wenn manche Hunde schier ausflippen und total unnormales Verhalten entwickeln, sobald wir sie das erste Mal alleine lassen? Sie geraten in Panik und entwickeln dramatische Ängste. Auf diesen enormen psychischen Stress reagieren sie mit Verzweiflungstaten wie Möbel anknabbern, Türen zerkratzen, Kissen zerfetzen, Bellen oder sogar in der Wohnung urinieren.

Dein Hund tut all das aus Angst. Er tut es nicht, um sich an dir für das Allein-gelassen-werden zu rächen!

 

Was du gegen Trennungsangst tun kannst

Wie bei allen anderen Trainingsprozessen auch ist es wichtig, dass dein Hund jetzt eine positive Erfahrung macht. Er muss lernen, dass du wieder zu ihm zurückkommst, dass du ihn nicht für den Rest seines Lebens im Stich lässt, und dass alleine bleiben auch ganz angenehm sein kann. Um eine Trennungsangst gar nicht erst aufkommen zu lassen, solltest du deinen Hund systematisch auf das Alleine bleiben vorbereiten:

  • Verzichte auf überschwängliche Begrüßungs- und Abschiedszenen. Gehe und komme ohne großen Kommentar. Schenke deinem Hund weder beim Weggehen noch beim Zurückkommen irgendeine besondere Beachtung. Das ist schwer, ich weiß. Aber es ist wichtig! Deinem Hund macht es übrigens nichts aus. Er kommt aber dadurch mit dem alleine bleiben besser zurecht.
  • Etabliere ein Signal, das du immer gebrauchst, wenn du das Haus verlässt. Das kann sein "Komme gleich wieder" oder "Bin sofort zurück“ oder einfach "Bleib da". Benutze dieses Signal zu Beginn ständig, auch wenn du nur schnell zum Briefkasten gehst, den Müll hinausbringst, kurz mit der Nachbarin sprichst, oder die Einkaufstüten aus dem Auto holst. Diese kurzen Momente versetzen deinen Hund nicht in Panik, gewöhnen ihn aber an das Alleine bleiben.
  • Du kannst ein Abschiedssignal auch benutzen, wenn du in Ruhe duschen willst...ohne deinen Hund. Er wird sich somit schnell an diese Worte gewöhnen und weniger Trennungsangst entwickeln, wenn du das Haus wirklich verlässt.
  • Gehe regelmäßig, einfach mal so, aus dem Zimmer. Mache es dir dabei zur Gewohnheit, die Türen immer hinter dir zu schliessen. Mit so kurzen Momenten gewöhnt sich dein Hund schneller ans Alleine bleiben. Steigere deine Zeit im anderen Zimmer allmählich.
  • Ignoriere deinen Hund, auch wenn du mit ihm im gleichen Zimmer bist. Dann gewöhnt er sich daran, sich mit sich selber zu beschäftigen, oder entspannt zu dösen.
  • Mach deinen Hund richtig schön müde, bevor er alleine bleiben soll. Konzentrationstraining eignet sich dafür am besten. Danach vergisst er seine Trennungsangst schneller.

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Antje HebelAntje Hebel

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