Bei meiner Arbeit mit Strassenhunden habe ich fast nur gute Erfahrungen gemacht. Aber das Verhalten von Strassenhunden ist anders, als das von behütetetn Haushunden.
Sie leben auf der Straße und erweichen das Herz vieler Urlauber: herrenlose Straßenhunde. Tausende von ihnen kommen jedes Jahr aus dem Süden nach Deutschland. Aber, Straßenhunde aus dem Ausland mitzubringen, endet bei vielen Tierliebhabern in Ratlosigkeit und Stress. Denn das Verhalten von Strassenhunde ist oft anders, als wir es von unseren gezüchteten Hunden gewohnt sind!
Straßenhunde sind mitunter sehr misstrauisch, haben einen extremen Selbsterhaltungstrieb und großen Freiheitsdrang. Viele von ihnen können nicht in geschlossenen Grundstücken leben (und schon gar nicht in Wohnungen). Sie würden bei der kleinsten Gelegenheit immer wieder weglaufen. Das kann für den neuen Besitzer sehr stressig werden.
Das Leben hat den Strassenhunden nichts geschenkt
- Strassenhunde lernen seit frühester Welpenzeit, selbst Entscheidungen zu treffen die für Ihr Überleben wichtig sind, da sie ihren Müttern oft schon 2-3 Wochen nach der Geburt entrissen werden! Rechne mit dominantem Verhalten, und einem starken Willen bei deinem neuen Strassenhund aus dem Süden, denn dieser eiserne Wille lies ihn überleben.
- Viele Strassenhunde machen negative Erfahrungen mit Menschen. Oft werden sie getreten, geschlagen, oder mit Steinen beworfen. Solche Hunde regieren naturgemäß scheu, überängstlich oder aggressiv auf Menschen. Überlasse unbedingt deinem neuen Strassenhund die Entscheidung auf Annäherung. Gib ihm mindestens zwei Wochen Zeit um Vertrauen zu dir aufzubauen.
- Strassenhunde verbringen Ihr Leben damit, nach Nahrungsresten zu suchen. Damit sorgen Sie für eine prompte Beseitigung organischen Mülls. Wundere dich also nicht, wenn der Lieblingsplatz deines neuen Hundes neben der Mülltonne sein wird. Halte im Haus deinen gesamten Müll und alle Mülleimer gut verschlossen!
- Für Strassenhunde sind fremde Artgenossen Feinde und Konkurrenten. Besonders solche vom gleichen Geschlecht! Sei darauf gefasst, dass du deinen neuen Strassenhund als Einzelhund halten musst. Sollte er im Park und im Wohngebiet alles vertreiben was nur annähernd wie Hund aussieht, werden eure künftigen Spaziergänge ziemlich einsam verlaufen.
Erziehe deinen Strassenhund nicht, sondern habe Verständnis
Mit dem Erziehen eines Straßenhundes wirst du nicht weit kommen, denn schimpfen ist TABU. Ein Straßenhund würde sofort das Vertrauen zu dir für immer verlieren. Wer einen Straßenhund bei sich aufnimmt, sollte also Erfahrungen, Zeit und Geduld aufbringen, dessen Verhalten zu verstehen. Es erfordert einen sehr verständnisvollen Menschen, der den Hund nicht nur liebt, sondern auch respektiert, und bereit ist, dessen Bedürfnisse zu erfüllen.
Ich möchte dir nicht deine Motivation nehmen, sich für einen Strassenhund zu entscheiden. Nutze meine Erfahrungen, denn alle oben erwähnten Probleme können eintreten!
Wenn du für derartigen Stress nicht gewappnet bist, aber einem Hund helfen willst, suche deinen neuen Freund bitte in einem deutschen Tierheim. Die sind nämlich auch voller trauriger, wartender Hunde, die sich über ein neues zu Hause sehr freuen würden.
Ich habe auf Bali 15 Jahre mit Strassenhunden gelebt, sie versorgt, trainiert und in Familien vermittelt. Es ist mir gelungen ihr Vertrauen zu erlangen, sie liesen mich in ihre Seele schauen. Strassenhunde haben mich gelehrt wie ein Hund wirklich ist, was er denkt, fühlt und braucht. Sie haben mich gelehrt ihre Bedürfnisse zu respektieren statt ihr Verhalten zu dominieren. Es sind die besten Hunde, die mir jemals begegnet sind.
Wenn du bereits einen Strassenhund besitzt und Probleme mit seinem Verhalten hast, mach mit bei unserem Coaching! Dabei lernst du, deinen Strassenhund zu verstehen und zu integrieren. Mach mit!
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Antje Hebel hat 4,52 von 5 Sternen 528 Bewertungen auf ProvenExpert.com